Fahrräder | © Bergfreunde München

Mit dem Fahrrad zum Klettern

September 2021, Tobias Nigst

01.09.2021

In den letzten Jahren hat sich bereits einiges bei der Anreise in die Berge mit Bus und Bahn zum Wandern und Skifahren verbessert, so fährt z.B. der DAV Bus 7x täglich von Bad Tölz und Lenggries in die Eng. Bei unserer Jugendvollversammlung im Jahr 2019 entstand die Idee, dass wir versuchen sollten auch zum Klettern möglichst CO2-neutral anzureisen.
Nach 1 ½ Jahren konnten wir die Idee nun endlich in die Tat umsetzen. Darüber wie es uns dabei ergangen ist und auf welche Hindernisse wir gestoßen sind, möchten wir euch berichten.

Nach langem Überlegen wo es hingehen soll, entschieden wir uns schließlich dazu nach Konstein zu fahren und am dortigen Campingplatz zu zelten. Da es in die Klettergebiete keine schnelle Verbindung mit den Öffentlichen gibt, entstand der Plan das letzte Teilstück mit dem Fahrrad zu bewältigen.

Drei unverwüstliche Jugendliche konnten wir dazu gewinnen an dem Experiment im September teilzunehmen. Schnell wurde noch ein Zelt und ein Fahrradanhänger organisiert und schon konnte es am 25.09.2021 am Giesinger Bahnhof mit mächtig viel Gepäck bei strahlendem Sonnenschein losgehen. In kürzester Zeit fuhren wir zum Hauptbahnhof um unsere Tickets zu kaufen. Obwohl Passagiere unter 14 Jahren beim Bayernticket kostenlos mitfahren können, kamen wir auf die stolze Summe von 134€ für die Bahnfahrt. Mit dem Auto wäre es jetzt schon einfacher und günstiger gewesen. Wir hatten noch 20 Minuten Zeit und so gingen wir schon mal an das Gleis für den Zug nach Treuchtlingen. Dort stand bereits ein Zug nach Ahlen. Jetzt war guter Rat teuer, ist das schon unser Zug, oder steht noch ein vorheriger da? Die Anzeigetafel konnte uns dabei auch nicht wirklich behilflich sein. Als zwei Minuten vor der geplanten Abfahrt der Zug immer noch dastand, entschieden wir uns aus Verzweiflung einzusteigen. Leider befand sich im Zug die Toilette neben den Stellplätzen für die Fahrräder, sodass unsere vier Fahrräder und der Anhänger den ganzen Durchgang blockierten und niemand mehr an uns vorbeikam. Nach der Abfahrt des Zuges kam dann die erfreuliche Durchsage, dass es tatsächlich der richtige Zug ist, dieser aber während der Fahrt geteilt wird.
In Donauwörth mussten wir dann das Zugabteil wechseln, leichter gesagt als getan mit dem ganzen Gepäck in der kurzen Zeit. Erleichtert kamen wir endlich nach knapp 2 Stunden in Treuchtlingen an.
Mit den Rädern ging es die 26 km dann bergauf-bergab zu dem wunderschön an der Altmühl gelegenen Campingplatz in Dollnstein. Nach den ganzen Anstrengungen wurden nur noch unsere beiden Zelte aufgebaut. Den Abend vertrieben wir uns nach dem ausgiebigen Essen mit einigen Runden „Halt mal kurz“.

Am nächsten Morgen hieß es dann schnell zusammenpacken, wir wollten ja schließlich noch zum Klettern kommen. Also wieder auf die Räder und los Richtung Aicha. Dort angekommen konnten wir unser Gepäck jedoch nicht unbeaufsichtigt am Parkplatz stehen lassen und mussten alles zum Felsen hochschleppen. Zum Glück dauert der Zustieg zum Märchenturm unter normalen Bedingungen nur 10 Minuten.

Am Felsen konnten wir uns nun in Gegenwart von Mäusen und Spinnen austoben bis der große Hunger kam. Ganz in der Nähe der Kletterfelsen liegt das Naturfreundehaus, in dem es immer leckeres Essen gibt. Da sich die Mittagspause doch noch hinzog, kamen wir schon in ziemliche Zeitnöte um den geplanten Zug für die Rückreise zu erwischen. Mit Höchstgeschwindigkeit ging es zum Bahnhof nach Dollnstein zurück, immerhin 5 Minuten vor dem Eintreffen des Zuges. Leider fuhr unser Zug nicht auf dem Gleis ab, an dem wir ankamen. Da es keinen Aufzug gab um die Gleise zu überqueren, mussten wir tatsächlich das ganze Gepäck die Treppe rauf und runter tragen. Zum Glück erhielten wir noch Hilfe von einem netten Mann. So kamen wir dann nach einigen Runden „Arschloch“ im Zug total erschöpft wieder in München Hbf. an. Um dem einsetzenden Regen zu entgehen, fuhren wir flott noch zurück zum Giesinger Bahnhof. ▲tan